Servietten-Weisheiten

Von Schnitzeln und vom Schreiben

„Man muss nicht in der Bratpfanne gelegen haben, um über ein Schnitzel zu schreiben.“

Was uns der russische Schriftstellers Maxim Gorki vielleicht sagen will: Menschen, die professionell schreiben, sind stark darin, sich immer wieder mutig in unbekanntes inhaltliches Terrain vorzuwagen. Sie scheuen nicht davor, sich frisch hineinzudenken in Themen und Sachverhalte. Ihre Aufgabe ist, diese Inhalte so aufzubereiten, dass nicht nur Menschen mit Spezialwissen, sondern möglichst viele Menschen verstehen, worum es geht und was als nächstes zu tun ist.

Was nützt schließlich die schönste Explosionszeichnung, wenn niemand erfassen kann, welche Herausforderungen die zugrunde liegende Technologie löst. Was bringt der krasseste Marketing-„Sprech“, wenn Konsumenten älterer Generationen nicht verstehen, was damit gemeint sein soll. Wie hilfreich sind lange Listen und Tabellen, wenn ein Kunde einfach nur wissen will, ob sein Wunsch-Smartphone cool ausschaut.

Texter und Redakteure werden oft gefragt: Ja, haben Sie denn von unserem Thema überhaupt Ahnung? Können Sie darüber auch schreiben? Nun, oft haben wir es (noch) nicht. Aber wir buddeln uns schnell hinein und filtern die verfügbare Information sorgsam, denn genau das ist unser Handwerk und unsere Expertise. Wenn wir einen Sachverhalt nicht verstehen können, verstehen andere ihn vermutlich auch nicht. Deshalb stellen wir nervige Fragen. Wir sortieren und verdichten und verkürzen – und bringen damit auf den Punkt, was das Tolle an einem lecker kross gebrutzelten Schnitzel ist!